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ADVANT Beiten im Gespräch mit Marcel Reif am Vorabend der 8. Deutschen Arbeitsrechtskonferenz

Den Auftakt zur 8. Deutschen Arbeitsrechtskonferenz, die aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie am 11. November 2021 vom Deutschen Fachverlag im zentralgelegenen Sofitel Munich Bayerpost im Hybridformat umgesetzt wurde, war „sportlich“.

Dr. Christopher Melms, Partner und Fachanwalt für Arbeitsrecht in München, führte ein Gespräch mit Marcel Reif, der auf eine fast 50-jährige Berufserfahrung als Sportkommentator und -journalist zurückblickt.

Marcel Reif kam im Alter von acht Jahren als Sohn eines polnischen Juden, der dem Holocaust knapp entkam, und einer schlesischen Katholikin nach Deutschland, wo er in Kaiserslautern zu Kicken begann. In Rheinland-Pfalz fing während des Studiums in den 1970-er Jahren auch seine Journalistenkarriere beim ZDF an, wo er 1984 ins Sport-Ressort wechselte. Nach der Fußball-WM 1994, in der er das Endspiel kommentiert hatte, ging Marcel Reif zu RTL und kommentierte insbesondere die Spiele der UEFA Champions League, bis er dort seine professionelle Karriere als Kommentator mit dem UEFA Champions League Finale 2016 beendete. Danach blieb er dem Fußballsport als Experte der Sport-Talkshow Doppelpass treu.

Gegenstand des abendlichen Gesprächs mit Christopher Melms war nicht nur der Anstieg von Hass und Hetze in den sozialen Medien, sondern auch die Frage nach der Political Correctness (beispielsweise im Hinblick auf das N-Wort oder das Gendern) sowie danach, wie stark sich der Fußball in die Politik einmischen darf oder sogar sollte, wie es beispielsweise der Fall bei der Beleuchtung zahlreicher europäischer Stadien in Regenbogenfarben war, um ein politisches Statement gegen den ungarischen Präsidenten Orban und seine populistische Politik zu setzten.

Anlässlich der Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen, die vor dem Europäischen Parlament in erster Linie die Algorithmen von Facebook kritisiert hatte, wurde ebenfalls die damit einhergehende verschärft rassistische sowie antisemitische Sprache im Netz diskutiert. Der Sportjournalist erzählte in diesem Zusammenhang über seine persönliche Erfahrung mit einem anonymen Hater, der erst kürzlich in einem Post Reifs Familie „brennen“ sehen wollte. Marcel Reif erklärte, wie er, vor dem Hintergrund seiner besonderen Familiengeschichte – Reifs Familie siedelte Ender der 1950-er Jahre kurzzeitig aus Polen nach Israel um, nachdem seinerzeit in Polen der Antisemitismus wieder verstärkt aufgekommen war – persönlich mit dieser Situation umgegangen ist, welche juristischen Schritte eingeleitet wurden und wie er den zunehmenden Rechtsruck in der deutschen Gesellschaft sowie Politik momentan wahrnimmt.

Beim Thema Fußball als Geschäftsmodell sprach Marcel Reif sehr offen über Geld und das Prinzip der Betriebswirtschaft – einem System, in dem ein Fußballspieler der 3. Liga mehr verdiene als beispielsweise Ärzt:innen, die Menschenleben retten. Heute stünden Fußballspieler deutlich mehr im Rampenlicht als es früher der Fall war – sie würden sowohl als Repräsentanten des Landes als auch als Vorbilder gesehen. Die breite Öffentlichkeit schaue genauer hin, und gerade deshalb spiele es eine sehr große Rolle, wie sich Fußballspieler zu bestimmten Dingen äußern würden.

Abschließend wurde die Kunst des professionellen, unparteiischen Kommentierens in diesem doch so emotional aufgeladenen Feld hervorgehoben – eine schöne Überleitung in den kulinarischen Ausklang des Abends.

Falls Sie am 10. November nicht persönlich dabei sein konnten, sehen Sie sich den interessanten Austausch gerne in voller Länge an. Klicken Sie hier zum Video


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