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Vorstellung des ZIA-Frühjahrsgutachtens 2021

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, hat am Dienstag, 4. Mai, in Berlin das Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen 2021 vorgestellt. Staatssekretär Volkmar Vogel (MdB) nahm das Gutachten für die Bundesregierung entgegen. Die Vorstellung wurde per Livestream übertragen. BEITEN BURKHARDT gehört wieder zu den Unterstützern des Gutachtens.

Der ZIA spricht für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner stellte fest, dass sich der Immobilienmarkt auch in der Pandemie robust zeige und somit ein wichtiger Anker der Konjunktur sei. Die Branche sei aber geteilt. Während Wohnimmobilien corona-resistent seien, gehörten Handel und Hotels zu den Lockdown-Opfern. „Es geht um nicht weniger als um die Zukunft der Innenstädte“, mahnte Mattner. Fußgängerzonen seien bis hinein in die A-Städte gefährdet. Durch Schließungen und Insolvenzen drohe ein Innenstadt-Sterben. Für Büroimmobilien sieht Mattner eine positive Entwicklung, Home-Office werde nicht in der derzeitigen Ausprägung bestehen bleiben. Das habe auch schon eine Untersuchung der TU Darmstadt im Auftrag des ZIA ergeben. Um Büroimmobilien müsse man sich keine Sorgen machen. Für den Wohnimmobilienmarkt stellte Mattner fest, dass Neubau, auch in den Städten, wichtig bleibe. Mehr Wohnraum könne den Preisanstieg bremsen, Regulierungsdebatten gefährdeten dagegen den Markt.

Professor Lars Feld bewertete für die „Immobilienweisen“ die Aussichten für die Entwicklung der Gesamtkonjunktur als eher positiv. Das Baugewerbe und das verarbeitende Gewerbe seien dabei Stützen und Schrittmacher. Bei Dienstleistungen sei er optimistisch wegen der zu erwartenden Nachholeffekte der Bevölkerung nach der Pandemie. Baupolitisch sollte vorausschauend mehr Wohnungsbau ermöglicht werden. Eingriffe in die Preise minderten Investitionsanreize. „Die Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2025 ist schlicht ein falsches Signal.“

Die seit März 2020 anhaltende Pandemie hat den Einzelhandel besonders schwer getroffen. Ohnehin im Umbruch vom stationären Geschäft in den digitalen Handel, gehört der Einzelhandel durch die Corona-bedingten Schließungen im Frühjahr 2020 sowie ab Mitte Dezember – neben der Reise- und Veranstaltungsbranche, der Gastronomie und dem Tourismus – zu den am deutlichsten durch Corona betroffenen Wirtschaftszweigen. Die Auswirkungen auf den Einzelhandel sind allerdings je nach Branche und Standortlage sehr unterschiedlich. „Handelsimmobilien für die Nahversorgung sind weiter äußerst stabil und gefragt, Innenstadtlagen, Shopping-Center und andere Hochfrequenzstandorte stecken aber in einer tiefen Krise“, kommentierte Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI und Mitglied des Rates der Immobilienweisen, die Analyse. Während im ersten Lockdown Mieter und Vermieter zunächst über befristete Lösungen im Hinblick auf die Mietzahlung diskutiert hätten, gehe es nun zunehmend um langfristige Veränderungen beim Mietzins. Während in der Nahversorgung auch zukünftig mit stabilen oder steigenden Mieten zu rechnen sei, dürften die Mieten in Shopping-Centern und Innenstadtlagen in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Um die Attraktivität der Städte zu erhalten, seien hier massive politische Unterstützungsmaßnahmen erforderlich. Und Vermieter müssten sich auf sinkende Mieten einstellen. Ob Wohnen, Büro oder Gastronomie, niemand könne Mieten in der Höhe zahlen, wie sie bisher vom Einzelhandel bezahlt worden seien. Sinkende Mieten in den Städten seien aber auch eine große Chance für eine Transformation der Innenstädte mit weniger Monokultur. In diesem Zusammenhang plädierte Gerling für Sonntagsöffnungen, um Perspektiven zu eröffnen.

Klaus Beine, Rechtsanwalt und Notar, Leiter der Praxisgruppe Real Estate von BEITEN BURKHARDT, sagt: „Die Wucht, mit der die Corona-Krise die Immobilienwirtschaft vor bald einem Jahr getroffen hat, ist in vielen Marktsegmenten sichtbar – wenngleich diese Branche bislang besser als andere Bereiche der Wirtschaft durch die schwierige Zeit kommt. Wir werden aber - und dabei hilft der ZIA mit seinem Frühjahrsgutachten 2021 des Rates der Immobilienweisen in besonderer Weise – Unsicherheiten und mögliche Verwerfungen genau im Blick behalten müssen. Der ZIA steht dafür, die notwendigen gesetzlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen schneller und präziser als andere zu erkennen und engagiert gegenzusteuern. Für uns als Wirtschaftsanwälte ist das Frühjahrsgutachten immer eine wichtige Wegmarke, um unsere Beratungsleistungen weiter zu schärfen.“

Den Kreis der „Immobilienweisen“ bilden: Prof. Dr. Dr. h.c. Lars Feld, Sven Carstensen (bulwiengesa), Michael Gerling (EHI Retail Institute), Carolin Wandzik (GEWOS), Prof. Dr. Harald Simons (empirica).

Zum Download des Frühjahrsgutachtens:

ZIA Cloud - / (zia-cloud.de)